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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:

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"Einzelschicksale während des 2. Weltkriegs auf zweckentfremdeten Gleisen"

Rechtsextreme contra "Zug der Erinnerung"

Inge Katzmann aus Leipzig mit ihrer Mutter
Hilde. Beide wurden in Auschwitz ermordet.

DRESDEN - Die im Sächsischen Landtag vertretene Partei NPD schreibt die NS-Massentötungen von mehr als einer Million Kindern und Jugendlichen sogenannten "Einzelschicksalen" zu. Deren Darstellung im "Zug der Erinnerung" habe die deutschen Bahnhöfe "zweckentfremdet". Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage hervor, die von der Dresdner Landesregierung jetzt beantwortet wurde (Nr. 4/12265). Die NPD will u.a. wissen, ob es auf den Stationen der mobilen Ausstellung "wegen der zweckentfremdeten jeweiligen Stilllegung eines Gleises zu Behinderungen oder Verspätungen des Bahnverkehrs" gekommen sei (Antwort: Keine "Behinderung" bekannt). Auch interessiert sich die NPD für die Kosten, die dem gemeinnützigen Trägerverein in Sachsen entstanden sind. Unter Punkt 4 will die NPD wissen, ob die Dresdner Landesregierung die Herstellung einer alternativen Ausstellung beabsichtige - "in ähnlicher Form wie im 'Zug der Erinnerung'", aber am Beispiel "deutscher" bzw. "sächsischer Kinder und Jugendlicher", die dem "anglo-amerikanischen Luftterrorismus" anheim gefallen seien.

Die propagandistischen Unterstellungen werden von der Sächsischen Landesregierung zurück gewiesen. Sie betont, "dass es sich beim Holocaust nicht um...menschliche Einzelschicksale handelt, sondern um Völkermord. Die nationalsozialistischen Verbrechen sind -wenn überhaupt- nur mit wenigen Verbrechen in der Geschichte der Menschheit zu vergleichen."

Unerwidert bleibt die NPD-Unterscheidung zwischen den NS-Mordopfern ("Einzelschicksale") und "sächsischen" bzw. "deutschen" Kindern und Jugendlichen. Die Unterscheidung suggeriert, daß deportierte Minderjährige, die in den NS-"Euthanasie"- und Vernichtungstätten endeten, staatenlos oder ausländischer Nationalität gewesen seien, jedenfalls nicht "deutsch". Mit Exklusionen ähnlicher Art versuchen Rechtsradikale, die NS-Opfer nachträglich zu Fremden zu stempeln, deren Zugehörigkeit zur "Volksgemeinschaft" zweifelhaft und deren Vertreibung nachvollziehbar sei. Tatsächlich ermordeten die NS-Behörden zuerst die deutschen und in Deutschland lebenden Mitbürger, (politische Gegner, "Lebensunwerte" und "Rassefremde"), bevor sie das Vernichtungsprogramm in den eroberten Staaten durchsetzen konnten. An zwei dieser Opfer aus Sachsen erinnert die mobile Zug-Ausstellung: Ursula W., die in der "Heilanstalt" Bernburg vergast wurde, und an Inge Katzmann aus Leipzig, die in Auschwitz ihr Leben liess.